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Reisebericht Tofino

Cathedral Grove, der Märchenwald in der Inselwelt

Märchenfigur von Cathedral Grove
Märchenfigur von Cathedral Grove

Auch heute erwartet uns ein erlebnisreicher Tag. Gleich nach dem Frühstück beschließen wir, an die Westküste zu fahren. Inmitten der Inselwelt auf dem Weg nach Tofino zieht es uns zunächst zum Cathedral Grove, einer der letzten Regenwälder auf Vancouver Island. Dieser liegt nur eine Autostunde von unserem Hotel in Courtenay entfernt. Der Pacific Rim Highway 4 ist die einzige Straße, die dorthin führt. Mit dem Wetter haben wir wieder Glück. Strahlender Sonnenschein, wohin man sieht. Das Thermometer klettert bereits am Vormittag auf bis zu 30 Grad Celsius. Bei den Temperaturen kommt man ganz schön ins Schwitzen. Eine Weile später machen wir Halt am Cathedral Grove, der Teil des MacMillan Provincial Park ist. Am Ausflugsziel tummeln sich bereits viele Touristen. Deshalb müssen wir erstmal nach einem Parkplatz suchen. Mit der Einsamkeit der letzten Tage hat das nur noch wenig gemeinsam.

Der MacMillan Provincial Park ist bekannt für seine Mammutbäume. Direkt vom Parkplatz führen zwei kurze Wanderwege in den Park. Der Anblick der Giganten im Cathedral Grove ist beeindruckend. Die ältesten Bäume im Schutzgebiet sind bis zu 800 Jahre alt und können einen Umfang von neun Metern aufweisen. So steht es im Reiseführer. Ein intensiver Geruch von Holz und Laub steigt uns in die Nase. Überall hängt grünes Moos an den Zweigen und umgefallene Bäume liegen kreuz und quer herum. Majestätisch ragt am Rand eines Rundweges eine 75 Meter hohe Douglas-Fichte in den Himmel. Ein Überwältigender Anblick und ein sehr beliebtes Fotomotiv vieler Touristen. Zwischen den vielen Mammutbäumen fühlen wir uns plötzlich nur noch ganz klein in dem moosbedeckten Märchenwald der Inselwelt.

Little Qualicum Falls – Lost in Canyon

Eingang Little Qualicum Falls
Eingang Little Qualicum Falls

Es folgt ein Besuch des Little Qualicum Falls Provincial Park.  Dieser liegt nur wenige Minuten mit dem Auto von Cathedral Grove entfernt, unmittelbar am  Pacific Rim Highway 4. Touristische Highlights des Parks sind die beiden Wasserfälle Upper und Lower. Zwei Wegweiser markieren die Wanderwege, die über einen Rundgang zu den Wasserfällen führen. Die leichten Wege führen durch einen Wald über Treppen und Brücken bis an den Little Qualicum River. Das Wasser des Flusses fällt dabei 17 Meter an den Upper Falls herab, um stromabwärts an den Lower Falls nochmals 5 Meter herabzufallen. Vorbei an den Stromschnellen des Flusses wandern wir gemütlich am Rand eines Canyon entlang. Von den Brücken genießen wir den schönen Ausblick auf die tosenden Wasserfälle. Obwohl vor dem Baden im Canyon gewarnt wird, tummeln sich weit unterhalb der Lower Falls Touristen im kalten Wasser.

Plötzlich geschieht etwas völlig Unerwartetes. Während Nik abseits des Weges mit Fotoaufnahmen vor den Lower Falls beschäftigt ist, schlägt Sev an einer Gabelung den Weg weiter nach oben zu den Upper Falls ein. Nach einer Weile macht sie sich Gedanken über den Verlust von Nik. Dieser steht nichtsahnend am Wasserfall und wundert sich über das Verschwinden von Sev. Von einem Moment auf den anderen haben wir uns aus den Augen verloren. Eine große Suchaktion beginnt! Die Netzabdeckung der Handys ist gleich Null und eine Erreichbarkeit damit ausgeschlossen. Lautes Rufen und das Befragen von Touristen bleiben ergebnislos. Kreuz und quer laufen wir beide voneinander getrennt durch den Park, ohne Erfolg. Schreck, lass nach! Wegen der hohen Temperaturen geht uns langsam die Puste aus. Erschöpft von der Suche kommt uns beiden nur noch Idee in den Sinn, einfach am Auto abzuwarten. Juhu! Mit Erfolg. Wenig später folgt schon das große Wiedersehen.

Tofino – verträumtes Fischerdorf am Ende der Welt

Willkommen in Tofino
Willkommen in Tofino

Wir lassen den Park hinter uns und setzen unsere Reise auf dem Pacific Rim Highway 4 nach Tofino fort. Die Straße windet sich zwischen schroffen Küstengebirgen und einem uralten Regenwald. Nach zwei Stunden Fahrt durch die Wildnis erreichen wir endlich Tofino, das an der Nordspitze einer Halbinsel liegt. Tofino ist weit draußen an der Pazifikküste, sozusagen am Ende der Welt. Die nächste Insel ist erst Haiwaii. Unsere Unterkunft, das Tofino Motel, befindet sich unmittelbar im Zentrum. Allein der Ausblick vom Balkon unseres Zimmers auf den Clayoquot Sound ist umwerfend schön. Wir sind begeistert von der Landschaft. Dank der Naturschützer und seiner Lage am Rand des Pacific-Rim-Nationalparks ist das verträumte Fischerdorf noch heute von intakten Regenwäldern und malerischen Buchten umgeben. Wer in seinem Urlaub Natur, Abenteuer und Einsamkeit sucht, der ist in Tofino genau richtig.

Blick vom Tofino Motel
Blick vom Tofino Motel
Aussichtspunkt in Tofino
Aussichtspunkt in Tofino

Bärenbeobachtung im wunderschönen Clayoquot Sound

Das Wetter ist strahlend schön und warm an diesem Tag. Das freut uns umso mehr, da gutes Wetter an der Westküste nicht garantiert ist. Vor Regen ist man nie sicher. Beste Voraussetzungen für unsere Pläne. Nach einer Verschnaufpause steht eine Bärenbeobachtungstour vom Boot aus an. Touranbieter für diesen Ausflug gibt es in Tofino viele. Wir müssen nicht lange suchen und entscheiden uns für West Coast Aquatic Safaris, die ihr Büro direkt am Hafen haben. Der Ausflug dauert in der Regel nur 2,5 Stunden und kostet 96 Dollar pro Person. Es ist kein Schnäppchen. Treffpunkt der Tour ist eine Stunde später beim Büro des Anbieters. In der Zwischenzeit besichtigen wir den idyllischen Bootshafen von Tofino. Die Tour startet pünktlich und wenig später befinden wir uns bereits auf dem Schiff des Veranstalters.

Nach einer kurzen Anweisung vom Kapitän geht es los. Mit voller Fahrt voraus verlassen wir den Hafen von Tofino und brettern über die Wellen des wunderschönen Clayoquot Sound entlang der felsigen Ufer. Vor uns liegen dicht bewaldete Küsten und Inseln. Die erste Hälfte der Tour ist bereits verstrichen und es gibt weit und breit keinen einzigen Bär zu sehen. Eigentlich sollte die Bärenbeobachtungstour in Tofino ein weiterer Höhepunkt unserer Rundreise auf Vancouver Island werden. Der Kapitän wird langsam nervös und versucht alle Teilnehmer an Bord zu beruhigen. Unterwegs treffen wir auf weitere Touranbieter, die ebenfalls kein Glück hatten. Plötzlich erhält der Kapitän über Funk eine Nachricht und steuert das Boot in eine kleine Bucht. Er kennt sich in den Gewässern bestens aus. Kurz darauf sehen wir einen Schwarzbären am steinigen Ufer auf Futtersuche.

Die Schwarzbären wissen, wann Ebbe ist. Jetzt kommen sie ans Ufer, um nach Krebsen und Muscheln zu suchen. Diese sitzen unter den Steinen, was die Bären natürlich ahnen. In einem Gespräch erklärt uns der Kapitän, dass der Bär gesund und schön fett sei. Dieser Bär wird nicht gefüttert, sonst wäre er längst bei uns, schmunzelt es aus seinem Mund. Was für ein Erlebnis! Das lange Warten hat sich gelohnt. Während der Weiterfahrt sehen wir Weißkopfadler auf Futtersuche. Die Greifvögel sind so schnell in der Luft unterwegs, das man mit der Kamera kaum hinterherkommt. Kurz vor der Rückfahrt klettert ein weiterer Schwarzbär aus dem Dickicht ans Ufer. Auch er ist auf Futtersuche und widmet uns kaum Aufmerksamkeit. Dann gibt der Kapitän Vollgas und steuert das Boot wieder in den Hafen von Tofino. Wir sind begeistert und letztlich froh, an der Tour teilgenommen zu haben. Schließlich sieht man nicht jeden Tag Bären in freier Wildbahn und das von einem Boot aus in sicherer Entfernung. www.whalesafaris.com

Long Beach – Surfparadies mit perfekter Welle

Wir haben wieder festen Boden unter den Füßen. Ein neues Abenteuer wartet auf uns. Es folgt ein Besuch des Pacific-Rim-Nationalpark. Vom Rand des Highways gelangen wir mit dem Auto direkt zu den endlosen Traumstränden Vancouver Islands. An der Straße gibt es genügend Parkplätze, für die wir allerdings einen Parkausweis benötigen. Kaufen muss man diesen vorher im Info Center des Parks. Die langen Strände rund um Tofino gehören zu den besten Surfrevieren bzw. Surfspots in Nordamerika. Die starke Brandung mit ihren meterhohen Wellen ist bei Surfern aus aller Welt beliebt. Am Long Beach einer der schönsten Strände Kanadas atmen wir erstmal salzige Seeluft. Der Strand ist Teil des Pacific-Rim-Nationalparks. Hier ist man weit weg vom Touristengetümmel und hat die traumhaften Strandabschnitte fast für sich allein. Surfer zieht es im Surfparadies ins kalte Wasser und warten schon auf die nächste perfekte Welle.

Long Beach, Vancouver Island
Long Beach, Vancouver Island

Der beste Sunset Spot in Tofino

Abendessen, Shelter Restaurant
Abendessen, Shelter Restaurant

Am Abend ist es Zeit für einen Spaziergang bei Sonnenuntergang am Hafen. Ein perfekter Ort dafür ist ein Bootssteg direkt vor dem Anleger der Tofino Air Lines. Hier draußen ist es nicht immer still. Von weiten hören wir das Brummen von Propellermaschinen, die sogenannten Airtaxis. Vor Eintritt der Dunkelheit kommen sie zurück zur Basis. Das kräftige Abendlicht lässt die Landschaft in warmen Farben erleuchten. Plötzlich ist es im Hafen still geworden, bevor die Sonne endgültig am Horizont untergeht. Allein der Anblick auf die umliegenden Berge und Regenwälder am Clayoquot Sound ist einnehmend. Nach dem Sonnenuntergang knurrt uns der Magen. In der Nähe unserer Unterkunft bietet sich das Shelter Restaurant an, das ebenfalls an der Hauptstraße liegt. Nach den vielen Steak- und Lachsspeisen der letzten Tage gönnen wir uns heute Abend eine leckere Shelter Pizza. Diese ist mit frischen Zutaten zubereitet und ist sehr schmackhaft. Absolut zu empfehlen!

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