Seattle
Das Aufstehen fällt uns heute schwer, denn die letzte Nacht haben wir im wahrsten Sinne des Wortes „schlaflos in Seattle“ verbracht. Das Zimmer weit über dem Innenhof ist zwar schön, aber durch das laute Brummen eines Generators am Hotel verlief die Nacht sehr unruhig. Zum Glück haben wir das Zimmer nur eine Nacht gebucht und stärken uns erst mal mit einem Kaffee bei Starbucks.
Space Needle
Für den Tag ist gutes Wetter angekündigt, also beste Bedingungen, um Seattle von oben anzuschauen. Im letzten Jahr hatten wir uns für die Aussichtplattform „Sky View“ des Columbia Tower entschieden. Deswegen geht es dieses Mal auf das 360°-Panoramadeck der Space Needle. Bereits nach 47 Sekunden stehen wir nach der Fahrt mit einem gläsernen Aufzug in einer Höhe von 184 Metern. Das Vergnügen auf dem Aussichtsdeck der Weltraumnadel Seattles kostet uns 12 Dollar pro Person. Es liegt zwar ein Dunst über der Stadt, aber die Aussicht auf Emerald City ist überwältigend. Die Dominanz des Mount Rainier am Horizont ist allgegenwärtig.
Space Needle mit deutschen Wurzeln – schon gewusst?
Durch einen Besuch des Stuttgarter Fernsehturms kam der Vorsitzende der Weltausstellung von 1962 auf die Idee, ein Turmrestaurant für die Veranstaltung zu bauen. Die Grundlage und Idee der Space Needle für Seattle entstanden noch während des Besuchs in Stuttgart und bekam das Motto „Das Leben des Menschen im Weltraumzeitalter“.
Elliott Bay
Unser nächstes Ziel ist die Seattle Waterfront an der Elliott Bay. Nach einer Parkplatzsuche schlendern wir an zahlreichen Restaurants und Bars der Docks vorbei bis zu den Washington State Ferries. Trotz des maritimen Flairs nervt der tosende Lärm einer Hochstraße gewaltig.
Pioneer Square
Wir wechseln die Straßenseite zum historischen Stadtteil Pioneer Square. Was aussieht wie ein dreieckiger Platz war einmal der Geburtsort Seattles. Inmitten des Viertels steht ein alter Totempfahl, der von alten Backsteinhäusern umgeben ist. Das wohl bekannteste Gebäude des Stadtteils ist der 1914 erbaute Smith Tower. Der Pioneer Square ist definitiv einen Besuch wert, nur der Occidental Park ist uns wegen der vielen Obdachlosen nicht ganz geheuer.
Oregon – ein echter Evergreen
Es ist bereits Nachmittag und für uns stehen noch weitere Ausflugsziele auf dem Plan. Als Nächstes geht es Richtung Portland, das drei Autostunden südlich von Seattle im Bundesstaat Oregon liegt. Für uns Nordamerika Fans ist Oregon noch Neuland und deshalb eine willkommene Abwechslung. Mit seinen wunderschönen Dünenlandschaften, endlosen und menschenleeren Stränden, schroffen Felsen, Vulkangebirgen und zahlreichen Wasserfällen hat Oregon viel zu bieten. Fast fünfzig Prozent der Fläche ist mit Wald bedeckt. Die Oregon Kiefer ist die am meisten genutzte Holzart beim Bau von Häusern in den USA. Es ist ein Staat der Kontraste und ein beliebtes Reiseziel der Amerikaner.
Multnomah Falls – Historic Columbia River Highway
Nach der Überquerung des Columbia River bei Portland ist das nächste Ausflugsziel nicht mehr weit entfernt. Ziel sind die Multnomah Falls, ein zweistufiger Wasserfall mit einer Gesamthöhe von 189 Metern am Columbia River Gorge. Vielleicht liegt es am Labour Day Wochenende, denn an der Hauptattraktion scheint heute eine regelrechte Touristeninvasion stattzufinden. Mit etwas Glück finden wir einen Parkplatz und stürzen uns ins Getümmel. Von der Multnomah Falls Lodge führt ein Wanderweg hoch zu einer Holzbogenbrücke, die sich über der Stufe des Wasserfalls befindet. Wir können den schönen Anblick wegen der vielen Besucher kaum genießen und verschwinden wieder. Leider fehlt uns die Zeit, um die Latourell Falls und den Oneonta Gorge in der Umgebung zu besichtigen. Auf dem Rückweg nach Portland fahren wir über den legendären Historic Columbia River Highway 30. Der lange kurvenreiche Scenic Highway führt vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkten mit Blick auf die felsigen Schluchten des Columbia River Gorge.
Vista House – Crown Point Overlook
Wer auf dem Historic Columbia River Highway unterwegs ist, der wird das Vista House schon von weiten erkennen. Das berühmte Rasthaus, das auf einem 225 Meter hohen Felsvorsprung thront, ist genauso alt wie der Historic Highway selbst. Es steht direkt am Crown Point, einem bekannten Aussichtspunkt. Das achteckige Gebäude mit den grünen Fliesen auf dem Dach beherbergt ein Museum, einen Souvenirshop und ein Café. Vom Aussichtspunkt hat man einen tollen Panoramablick auf die Columbia River Gorge.
Women's Forum Overlook
Unmittelbar in der Nähe befindet sich der nächste Aussichtspunkt Women's Forum, auf den wir uns besonders gefreut haben. Mit dem malerischen Vista House auf dem Felsvorsprung und der Weite der Columbia River Gorge im Hintergrund ist die Aussicht einfach atemberaubend. Wir sind zum richtigen Zeitpunkt angekommen, denn mit den kräftigen Farben der Abendsonne wirkt das Postkartenmotiv umso schöner.
Sonnenuntergang am Cannon Beach
Unser letztes Tagesziel ist der kleine Nobelort Cannon Beach an der Küste Oregons, das zwei Autostunden von Portland entfernt liegt. Es ist bald 18 Uhr und die Zeit rennt uns davon. Wir müssen uns spurten, um noch den Sonnenuntergang am Haystack Rock, einem 72 Meter hoher Monolithen, an der Küste zu erleben. Der Lavabrocken zählt zu den größten Küstenmonolithen der Erde und verdankt seinen Namen einer Ähnlichkeit mit einem Heuhaufen. Wir haben Glück und schaffen es noch rechtzeitig bis zum Strand, bevor die Sonne langsam am Horizont verschwindet. Der erste Blick auf den berühmten Haystack Rock ist überwältigend. Beim Sonnenuntergang entsteht ein magischer Moment, wenn die Umgebung in den kräftigen Farben der letzten Sonnenstrahlen leuchtet. Dieses unvergessliche Naturspektakel sollte sich keiner entgehen lassen, der in der Umgebung von Cannon Beach übernachtet. Unser Hotel liegt weiter südlich in der Nähe von Tillamook. Das Garibaldi House ist das einzige Hotel weit und breit, das am Labour Day Wochenende noch ein Zimmer frei hat.